Es begab sich zu einer Zeit, da der Teufel nach Esslingen am Neckar kam. In feines Gewand gehüllt spazierte er durch die Stadt und trieb so manchen bösen Schabernack mit den ehrbaren Esslinger Bürgern.
Der Teufel kam auch auf den Marktplatz, wo gerade Markt abgehalten wurde. Er staunte nicht schlecht, was da alles feilgeboten wurde:
Rettich, Kopfsalat und Blumenkohl, Birnen, Zwetschgen und ganz besonders schöne rotbackige Äpfel. Es gelüstete ihn sehr, einen solchen Apfel zu versuchen. So trat er an einen Stand heran und sagte in schmeichelndem Ton:


Da hatte sich der Teufel aber getäuscht, wenn er geglaubt hatte, einer Esslinger Marktfrau könne man mit solchen Sprüchen imponieren.
Die war sowieso viel schlauer als all die ehrbaren Bürger, die ihm zuvor auf den Leim gegangen waren.
Sie hatte nämlich aus der eleganten Hose des Fremden einen Pferdefuß hervorschauen sehen. Auch hatte ihre Nase einen Hauch von Schwefel vernommen.
Deshalb war sie auf der Hut, sagte jedoch ganz höflich:

Und damit griff sie in den Korb, der neben ihr stand und reichte ihm eine Frucht. Kaum hatte er voller Gier hineingebissen, da verzog er auch schon das Gesicht und schüttelte sich voller Abscheu.
Die listige Marktfrau hatte ihm nämlich statt des Apfels eine schöne saftige Zwiebel gegeben.
Angewidert spie er das Bissstück aus und rief mit grimmiger Stimme:

Schnell wandte sich der Teufel ab, verließ eilends und voller Zorn den Esslinger Wochenmarkt.
Manche Marktleute erzählten nachher, er sei durch das Mettinger Tor entschwunden, Stuttgart zu. Wieder andere behaupten, er habe sich in Stuttgart niedergelassen und regiere dort heute noch.

In Esslingen jedoch hat sich der Teufel nie mehr sehen lassen.